The Frozen Queen

 

 

Ich habe ja Besserung geschworen in meinem Beitrag und ich hab es macht
die SS (wobei hier SS für Schlachtschiff steht) Mona ist in See gestochen.
Wenn ich ehrlich bin wäre ich am liebsten in das Becken eingezogen,
aber leider hat jede Schwimmhalle nun mal öffnungszeiten. An die ich mich ja nun mal halten muss auch wenn ich es am liebsten nicht gewollt hätte.

Ich habe mich endlich mal entspannt gefühlt, ich habe es mit einer halben stunde schwimmen ein wenig übertrieben denn meine muskeln sind das nicht mehr gewöhnt.
Aber es war das erste mal seit monaten das mir nichts weh getan hat, was daran liegen mag das das Wasser dafür sorgt das ich mindestens um die Hälfte leichter bin.
Ich glaub ich habe es schon mal erwähnt ich liebe es zu schwimmen, es gibt nichts
was mich glücklicher macht. Oh, doch einfach kuscheln mit meinem Mann und meiner Tochter, abschalten von der Welt die sich mit einer rasanten Geschwindigkeit dreht.

Ich habe nun lange darüber nachgedacht warum ich so down war, warum sich die kleine graue Maus erhoben hat. Ich kann euch sagen ich habe es mir nicht leicht gemacht, die situation immer wieder beleuchtet und bin zu dem Ergebnis gekommen.
Das ich eine art Flashback hatte, in dem ich in ein Alter zurück gefallen bin das für mich keine schöne Zeit war.
Auslöser? Ich habe mich mit meiner Mutter unterhalten und wir haben über vergangenes Gesprochen das sie gerade verarbeitet. Da ich ihr helfen wollte und dachte ich hätte damit abgeschlossen, war ich nicht abgeneigt mich damit zu beschäfftigen.

Ich kann euch nur raten an nix rumzurühren was Vergangenheit ist was ihr nicht wirklich verarbeitet habt. So schnell wie das Thema wie es auf kam war es auch sachlich abgelegt an diesem Abend. Nur in meinem inneren nicht, es rumorte und kämpfte sich unaufhörlich nach oben… Irgendwann hatte ich dann das Gefühl jemand hat meine Emotionen einfach durch einander geworfen und meine kleinen Päckchen die ich mit Schleifen versehen hatte und in einem schicken banksicheren Schrank sortiert hatte. Wurde geknackt und dann einfach auf den Kopf gestellt und so lange geschüttelt bis alles raus gefallen war. sogar die Kartons die ganz hinten im dunkelsten Winkel lagen.
Warum ein Schrank? Mein mein Kopf mag es gerne wenn es einem bekannten Bild entspricht was ich mir ausdenke. Ich habe in meinem Leben viele Dinge und Sachen in diesen Schrank gesteckt. Alle Erinnerungen, Ereignisse die schmerzten oder mich langsam zerstörten lagere ich da drin,  aber nicht ohne es vorher mit einer netten Schleife zu versehen damit das was drin war auch drin bleibt.

Ich habe eine Therapie gemacht damit ich diesen Schrank nicht mehr brauche, ich wollte nicht mehr Emotionsstarr sein, das die FrozenQueen verschwindet. Ich habe ungefähr 1/4 der Kisten raus geholt. Sie beleuchtet, abgetastet, vorsichtig geöffnet und festgestellt das vieles einfach auf den Speermüll gehörte. Ich trennte mich von vielem, aber es gab einfach viel zuviele solcher Päckchen als das ich sie alle wegwerfen konnte.
Denn einige machten mich aus, andere sollten eine Mahnung sein das ich nicht so sein wollte wie einige Menschen in meiner Vergangenheit oder Gegenwart. Die mich beeinflusst haben, wieder andere waren einfach da, weil ich nicht los lassen konnte oder wollte. Sie waren kostbarer als alles was ich besitze, sie sind mein Schatz, denn es wird nie wieder solche Augenblicke geben.
Sie erzählten anderen warum ich so war wie ich war!

Ja sicher, es wäre besser den ganzen Ballast abzuwerfen und einfach neu anzufangen.
Doch dann würden wir ja an Amnesie leiden, weil uns das was wir sind fehlt.
Wir sind doch am Ende nur die Summe unserer Erlebnisse und Erziehung.
Wie oft haben wir uns gewünscht nicht so zu sein wie unsere Eltern und dann sind wir irgendwann sozusagen die Version 1.1. Es ist ein harter Weg um zu erkennen das wir den freien Willen haben so zu sein wie wir wollen sozusagen eine bessere Ausgabe von dem was unsere Eltern uns mitgegeben haben. Wir sind die Nachfolger nur etwas besser, wenn wir das wollen oder wir lassen uns zu dem machen was andere wollen.

Ich habe ewig gebraucht um zu verstehen das meine Mutter nicht das Mass aller Dinge ist, das ich nicht ihr Wohlwollen brauche um mein Leben auf meine Art zu führen. Das ich das Recht habe anders zu sein, nicht so wie sie oder andere das gerne hätten. In mir war schon immer ein grosser Freiheitsdrang, dem zu entkommen was mir vorher bestimmt war. Warum ich dem entfliehen wollte, weil ich in einem unsichtbaren Käfig aufgewachsen bin mit einer unsichtbaren Kette geschmiedet auf dem Ambos der Erziehung. Im Guten Glauben das es so sein muss, ich konnte die Welt sehen aber war doch gebunden, nur ein schritt entfernt. Aber doch angebunden, mit etwas das viel stärker war als jeder Stahl. Worte, Taten sie binden uns. Sie lassen uns erblühen oder sie zerstören uns. Dieses hier waren meine Ketten: „Was deine Mutter sagt ist Gesetz!“ ich war völlig fixiert und die graue Maus hat getan was ihr gesagt wurde.

Ahhh denkt nicht das ich nur schlimmes erlebt habe es gibt auch Zeiten die ich in meinen Schachteln aufbewahre die sind besondere Momente. Nur das diese kein rotes Band haben sondern ein grünes und freundliches…

Leider habe ich vor zwei Wochen ein Kästchen aufgemacht das definitiv ein blutrotes Band hatte… all diese Bilder und Gefühle haben mich nach unten gezogen.
Bis ich kurz vorm ertrinken war….

Aber diesmal gab es Menschen die mir nachgesprungen sind ins Wasser und mich an die Oberfläche getragen haben. Dafür bin ich dankbar…

Die Kraft des Willens oder ein ernstes Wort …..!!!!

Ich habe heute oder in den letzten Tagen mehrere Mails oder Kommentare bekommen die
mich sehr aufgerüttelt haben.

Viele Gedanken wirbeln in meinem Kopf umher, unaufhörlich habe ich nach den Nachrichten wieder mal meine Aquarium angeworfen.

Da wie ihr meinem letztem Post entnehmen könnt, meine Moral etwas gesunken ist.

Verspreche ich das ich sie wieder aufrichten werde…

Meine beste Freundin hat den Post gelesen und meinte das darf ich keinem Psychologen zeigen der weist mich ein. Sie hat recht und ihr auch, es ist zeit endlich wieder aus dem Mauseloch zu kriechen und dem Leben zu zeigen was eine Harke ist.

Wer sind die anderen die ich nicht kenne oder sie mich, sie haben kein Recht über mich zu urteilen. Sollen sie gaffen und ihre kommentare machen, das was ihr mir
geschrieben oder persönlich gesagt habt. Hat mich wach gerüttelt, ich war versucht mich einsperren zu lassen von der Gesellschaft nur weil ich nicht reinpasse.

Es hat mich erschreckt das ich mich in ein Loch verkreichen wollte, ich beabsichtigte mich nie mehr dort rein stecken zulassen. Nur weil andere über mich urteilen.

Sicher ich bin müde oder ausgelaugt, aber ich habe seit 18 Jahren nie mehr zugelassen das ich mich verstecke oder meine Welt schrumpft. Ich habe mich schon lange nicht mehr versteckt, auch nicht was ich bin. Warum denn jetzt auf einmal? Was war der Auslöser für so ein denken, vorallem das ich das wieder zugelassen habe?

Ich denke ich habe eine Tür in meinem Bewusstsein geöffnet die ich schon lange verschlossen hatte. Ich habe geglaubt das die kleine Graue Maus weg ist, aber sie ist doch noch irgendwo in mir gewesen und sie hat ihr schreckliches Haupt erhoben.

Mir zugeflüstert das es einfacher ist unsichtbar zu sein…

Ich wollte mich nie wieder einsperren lassen und nun habe ich es fast selbst getan?! Was nicht gut ist, garnicht gut…

Mein erstes Projekt wird sein mir den Ferienpass kaufen und dann mit meiner
Tochter schwimmen gehen. Damit ich positive Bewegung habe die mir gut tut, nicht nur Schmerzen und meine Krankheit die mein Alltag im Moment so oft bestimmen. Wenn es eins gibt was ich liebe dann ist es schwimmen, das war immer mein element. Es beruhigt mich es läßt mich klarer denken… Ich schwimme seit ich klein bin, also auf in den Badeanzug und lass sie lachen lästern oder was auch immer.

Mona sticht in see!

Es gibt Tage an denen ich nicht mehr nach draussen möchte!

Ich weis, das dass ziemlicher Bullshit ist aber ich bin in letzter Zeit so oft
nicht mehr Herr meiner Gefühle.

Kennt ihr das? Wenn ihr es müde seit dem ganzen Leben hinterher zu rennen und
immer nur für andere etwas zu tun. Ich bin mir bewusst das ich gerade jammere, aber ich bin einfach so emotional runter weil mein Körper streikt.
Sicher das ganze Übergewicht ist nicht ganz unschuldig, aber ich bin es
leid morgens aufzustehen und meine Beine sind so schwer vom Wasser als
hätte mir einer 10 kilo gewichte dran geschraubt. Ich habe ein ganzkörper Lipödem.
Jeder Schritt schmerzt und bis man sich dem gestellt hat ist auch schon der halbe
morgen verstrichen.

Heute zum Beispiel stand das alljährliche Zeugnis und Elterngespräch an.
Ich habe mich schon vormittags gerüstet gegen den Ansturm der schrägen
Blicke, das kichern und beschimpfen. Es fällt mir immer schwerer mich der öffentlichkeit zu stellen, genau aus diesem Grund!
Bei galileo lief heute ein Experiment mit der Reporterin Funda… es ging darum das sie den Tag als übergewichtiger Mensch erleben sollte. Glaubt mir das was da abging war nur ein teil von dem was sich dicke Menschen gefallen lassen müssen…
Es interessiert keinen warum man so aussieht oder wieso manches ebend so ist!

Ich bin es müde ein Don Quichotte zu sein und gegen Windmühlen anzulaufen, ich habe so oft nach hilfe gerufen. Aber bei Ärzten bin ich abgeperlt wie gestichene Wände mit
dem Lotuseffekt.

Der Mensch an sich zählt nicht, fällt man aus dem Rahmen wird einem gesagt nehmen sie ab. Aber wie das sagt einem keiner, gehen sie da hin und dann machen sie einen schweineteueren Kurs mit den ich vorfinanzieren muss.

Sind wir mal ehrlich wer hat heut zu tage noch 120 euro irgendwie noch mal ebend fix
übrig um sowas zu machen.

Dann kriegt man machen sie eine Kur, die zahlt die Kasse sie sind eh bischen emotional angeschlagen. Sind da immer noch die Lebensumstände die man mit bringt, die eine Kur fast unmöglich machen, siehe meine autistische Tochter die ich nicht einfach so mal ebend aus ihrem gewohnten umfeld reissen kann.

Ich bin am Ende meiner Kräfte angelangt und doch gehe ich jeden Tag einen schritt weiter, aus Liebe und mit dem Wissen das ich nicht aufgeben darf. Denn wenn ich das tue dann wird es meine Tochter auch, ich will abnehmen. Aber neben meinen anderen Baustellen ist das immer das was ich nach hinten schiebe. Ich verstecke das problem in der Hintersten Ecke, denn es gibt Tausend andere die ich lösen muss.
Ich sag mir dann immer ich habe nun 40 kilo runter, das reicht erstmal. Doch was ich immer wieder verdränge ist das ich das fett vielleicht los bin aber das wasser sich freut das es mehr platz hat.

Ich spüre wie sich meine Welt jeden Tag etwas verkleinert, dabei war sie mal so groß.
Nicht im sinne von Dick, nein ich meine ich verkrieche mich, weil ich müde bin.
Manchmal frage ich mich ob es nur eine Art winterschlaf ist um kräfte zu sammeln oder
ob ich an dem Punkt bin an dem mein Körper über meinen Geist siegt?!

Es gibt soviel zu tun und ich will aber ich merke wie mich meine Altlasten erdrücken,
sie schieben sich wie eine Naturgewalt zwischen mich und meine Ziele und im Moment ist
mein Berg größer als der Mount Everest. Ich habe für meine Tochter den Everest über die steilwand des Annapurna bestiegen und ich bin kurz vor der Spitze oben.
Doch für mich selber stehe ich immer noch im ersten Basislager!
In meinem Kopf stellt sich wieder und wieder die Frage! Wann willst du endlich
weiter gehen? Wie lange wirst du hier noch auf besserer Dinge haaren.
War die Pause nicht lang genug?
Was hindert dich daran die nächste Strecke zu nehmen?

Wie ihr seht bin ich mit meinen Gedanken völlig konfus, sie drehen sich eigentlich alle um mich oder die Umstände in denen ich mich befinde.
Denn mir wird langsam klar alleine schaffe ich das mit dem Abnehmen nie, dazu bin
ich zu ausgelaugt und müde.

Versteht mich nicht falsch, ich würde mein Leben geben für meine Tochter, es gibt nichts wichtigeres für mich als dieses Mädchen. Aber so langsam geistert mir immer öfter durch den kopf das ich auch mal an mich denken muss.
Das ist aber sowas von schwer….

Wenn man sein halbes Leben immer für andere gelebt hat!